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01.02.2008

Jubiläum: 80 Jahre Linie 3

Bahn-in-Bielefeld

Ein kleines Jubiläum kann moBiel am kommenden Freitag (1. Februar) feiern. Am 1. Februar 1928, also vor 80 Jahren, nahm die Straßenbahnlinie 3 zwischen Oststraße und Apfelstraße den Betrieb auf. Fünf Monate später erreichte die neue Linie auch ihren langjährigen Endpunkt an der Langen Straße.
Bereits 1914 beschloss der Stadtrat den Bau einer Ost-West-Straßenbahnlinie von der Bossestraße über Jahnplatz bis zur Oststraße. Sie sollte das bisherige Netz von Linie 1 und 2 ergänzen.

Der 1. Weltkrieg verhinderte das Projekt. 1924 ließ man dann dieses Projekt endgültig fallen und beschloss dafür den Bau einer Linie 3 von der Jöllenbecker Straße über Bahnhofstraße, Jahnplatz, Wilhelmstraße, August-Bebel-Straße, Oelmühlenstraße bis zur Oststraße. Der Bau konnte jedoch noch nicht begonnen werden, da es an günstigen Krediten mangelte. Weil aber ein dringendes Bedürfnis bestand, den Osten mit dem Westen der Stadt zu verbinden, wurde zunächst ein Omnibusbetrieb eingerichtet.

Sechs Busse mit 28 Sitzplätzen und 20 Stehplätzen nahmen am 28. Oktober 1925 auf der geplanten Straßenbahnlinie 3 ihren Dienst im Viertelstunden-Takt auf. Im Mai 1927 begann endlich der Bau der 4,9 Kilometer langen Straßenbahnlinie 3, die nach nur neun Monaten Bauzeit am 1. Februar 1928 bis zur Apfelstraße fertig gestellt war. Die Westfälische Zeitung schwärmte zur Eröffnung:

"Was nun die neue Linie 3 anbetrifft, so darf man hier mit ganz besonderem Nachdruck von zeitgemäß sprechen, und zwar deshalb, weil die Fahrgäste der neuen Linie nicht jenen Stößen und Püffen ausgesetzt werden, wie die der alten Linien, die die Nummern 1 und 2 tragen. Die Schienenanlage der neuen Strecke macht sich die Errungenschaften moderner Methoden zu Eigen. Die Schienen sind zusammengeschweißt. Die Motor- und Anhängewagen gleiten sanft wie auf einer polierten Fläche auf ihnen hin. Weniger für den Fahrgast, wie für den gesamten Betrieb kommt die Anwendung elektrischer Weichen am Jahnplatz und an der Jöllenbecker Straße in Frage, durch die die umständliche, mit Zeitverlust und Kosten verbundene Handbedienung der Weichen fortfällt". Die Zeitung berichtet auch von der ersten Probefahrt :"Als der Wagen 69 gegen ½ 12 Uhr vom Jahnplatz in der Richtung Oststraße startete, hatte sich ein Nebel eingefunden, der London alle Ehre gemacht hätte. Nicht etwa zur Feier des Tages, sondern dieses Nebels wegen musste die Scheinwerferlampe des Eröffnungswagens in Aktion treten. Der Kesselbrink, von der Straßenbahn aus gesehen, ist selbst im Nebel eine außerordentlich reizvolle gärtnerische Angelegenheit."

An der Haltestelle Lange Straße, die bis zur Streckenverlängerung zur Voltmannstraße 1957 als Endstation diente, kann man noch heute zwei kleine Schränkchen erkennen: In einem befand sich ein Telefon, damit die Fahrer von dort wichtige Meldungen durchgeben konnten, im anderen ein Waschbecken, damit sich die Fahrer bei Rangierarbeiten die Hände waschen konnten.

Die Linie 3 erlebte im Lauf der Jahre einige Veränderungen

1951 tauschten die Linien 2 und 3 die nördlichen Endstellen. Die Linie 3 fuhr dann von der Oststraße zum Walkenweg. Erst 1976 wurde dieser Tausch rückgängig gemacht.

1963 wurde die Linie 3 von der Oststraße bis zur Otto-Brenner-Straße verlängert. 1980 wurde die Linie 3 über die Voltmannstraße hinaus zur neuen Wendeschleife Babenhausen Süd verlängert. Es war die erste Haltestelle in Bielefeld mit Hochbahnsteig. Seit 1986 fährt die Linie 3 durch die Nikolaus-Dürkopp-Straße. Die Strecke über Kesselbrink zur Herforder Straße blieb bis zur Inbetriebnahme der Stadtbahn 1991 als Betriebsgleis erhalten. Bei der Planung der Stadtbahn gab es auch die Idee, die Linie 1 über den Streckenabschnitt der Linie 3 bis Haltestelle Nordpark und von dort über die Apfelstraße Richtung Schildesche zu führen. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. Im Rahmen des Stadtbahn-Ausbaus wurde die Stadtbahn-Linie in den Bielefelder Osten erweitert. 1996 ging die Streckenverlängerung von Sieker Mitte bis zur heutigen Endstation Stieghorst-Zentrum in Betrieb. 37.500 Fahrgäste nutzen heute täglich die Jubiläumsstrecke, die eine schnelle und bequeme Verbindung aus den nördlichen und östlichen Stadtgebieten in die Innenstadt darstellt.

moBiel möchte mit den Fahrgästen der Linie 3 das Jubiläum feiern. Dazu verteilen moBiel-Servicekräfte am kommenden Freitag (1. Februar) in den Bahnen der Linie 3 kleine Jubiläumsgeschenke.

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